Windservice im Flug

Instandhaltung - Der technische Fortschritt eröffnet neue Möglichkeiten für die Wartung von Windenergieanlagen. Aber die bewährten Methoden lassen sind nicht so einfach ersetzen. Augenmaß ist gefragt.

Auf der Hannover Messe wurde er erstmals der Fachöffentlichkeit vorgestellt: Der Inspektokopter des Magdeburger Zentrums für Produkt-, Verfahrens- und Prozessinnovation, kurz ZPVP. Das Fluggerät ist speziell für Wartungsarbeiten an Windenergieanlagen konzipiert und mit der neuesten Kamera-, Akku- und Koptertechnik ausgestattet. Rund zweieinhalb Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit stecken im Inspektorkopter, der speziell für Arbeiten an den Rotorblättern von Onshore-WEA gedacht ist, so Sigrid Salzer vom ZPVP.

3D-Inspektionssoftware
Je nach Bedarf können eine Stereokamera, eine RGB-Kamera, GPS oder IMU-Sensoren genutzt werden. Die RGB-Kamera macht hochauflösende Fotos bis zu 6.000x4.000 Pixel. Mit einer 3D-Inspektionssoftware können die Daten hinterher ausgewertet werden; Fotos lassen sich den Angaben zufolge 10-fach vergrößern. »Das Fluggerät hat eine eigene Rechnereinheit an Bord, damit teilautonomes Fliegen möglich ist«, sagt Salzer. Die nötige Software dafür haben die Projektpartner selbst geschrieben. Das Hoch- und Runterfliegen an beiden Seiten des Rotorblatts dauert mit dem neuen Fluggerät maximal 15 min inklusive An- und Abflug, heißt es in einer Produktbeschreibung des ZPVP. In der Regel werden Rotoren per Abseiltechnik kontrolliert; vier bis fünf Stunden steht die WEA dann still.

Die Rotorblattkontrolle per Kopter bedeutet also theoretisch einen enormen Zeitgewinn. Je schneller die Anlage wieder Strom produziert, umso besser. Insofern hat die neue Technik grundsätzlich gute Chancen, eine neue Ära der WEA-Wartung einzuleiten. Aber Zeitvorteile allein schaffen das nicht. Die Qualität muss stimmen. In der Rotorblattkontrolle kommt es auf Feinheiten an. Daran muss sich die neue Technik messen lassen.

Auszug aus energiespektrum 07/2016

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